Unser Patenprojekt in Nepal

Wie geht es weiter mit unserem Patenprojekt in Nepal?

Seit 2015 unterstützt das Montessori-Zentrum ein Bildungsprojekt für Kinder aus armen Familien in Nepal. Den Impuls setzte ein Hilferuf des Vereins „Direkthilfe Nepal e.V.“, der aus einer Privatinitiative heraus entstanden ist und Kinder und ihre Familien in einer ländlichen Gemeinde im Norden Nepals in Amppipal (Provinz Gorkha) fördert und ihren Bildungsgang begleitet. Zusätzlich wurde die kleine private Grundschule, die diese Kinder besuchen, vom Verein unterstützt. Wir haben uns damals entschlossen, eine Partnerschaft mit dieser Schule einzugehen und haben mithilfe der Vereinsvorsitzenden der „Direkthilfe Nepal“, Ursula Ochs, den Kontakt hergestellt und gepflegt. Diese Schule (Janata English School JES) wagte zaghafte Montessori-Ansätze. In einem Bildungssystem, wo das Individuum und das selbständige Lernen kaum eine Rolle spielen und Kinder noch körperlich gezüchtigt werden, war das schon allerhand. 2016 konnte ich die Schule und einige Kinder in ihren Familien vor Ort kennenlernen und erleben, mit welcher Dankbarkeit die Kinder und ihre Familien diese Hilfe annehmen und wie verbunden sie den Mitarbeiter*innen des Vereins, v.a. Frau Ochs, sind. Durch den direkten, unmittelbaren Kontakt über den kleinen Verein hatten wir immer ganz konkrete Informationen, wo Hilfe gebraucht wurde und wie unsere Mittel verwendet werden. Unsere Schüler*innen haben durch Sponsorenläufe und Verkaufsaktionen mit großer Motivation Spenden gesammelt und damit z.B. Schulessen, Ausflüge und Lehrerfortbildungen ermöglicht und mitgeholfen, dass vom Erdbeben geschädigte Gebäude wiederaufgebaut werden konnten und dass die Kinder im Projekt mit technischen Mitteln für den Fernunterricht während der pandemiebedingten Schulschließung ausgestattet wurden. Es gab auch einen Briefaustausch zwischen verschiedenen Gruppen unserer Schule und Kindern aus Nepal.

Im Frühjahr hat die Direkthilfe die Zusammenarbeit mit der JES Schule beendet, weil es sich als zunehmend schwierig erwiesen hat, aus der Ferne, ohne Strukturen vor Ort zu haben, die Entwicklung der Schule zu begleiten. Nicht beendet wurde aber die Unterstützung der Kinder im Projekt: das sind aktuell 36 Kinder, in der Mehrzahl Mädchen, deren Zukunftschancen in Nepal besonders schlecht sind. Es sind Kinder aus sehr armen Familien, darunter auch alleinerziehende Mütter. Diesen Kindern ermöglicht die Direkthilfe den regelmäßigen Schulbesuch über die Grundschule hinaus, indem sie ab dem 5. Schuljahr den Besuch der weiterführenden Schule in Gorka (aktuell 24 Kinder und Jugendliche) und z. T. auch in Kathmandu und sogar darüber hinaus den Besuch eines Colleges bzw. einer Berufsausbildung finanziert. Diese Schulen sind weit entfernt in der Stadt und die Kinder müssen in einem Internat wohnen. In erster Linie werden die Schul- und Unterbringungskosten übernommen, daneben werden die Kinder bei der Integration unterstützt: z. B. mit Kleidung, v.a. jetzt für den Winter (damit sie am Wochenende nicht auffallen, indem sie die Schuluniform tragen müssen), oder durch Zuschüsse für Ausflüge usw. Ein Junge hat eine Autoimmunerkrankung, er braucht Medikamente und muss regemäßig zur Behandlung nach Kathmandu fahren. Fürs nächste Jahr stehen schon sechs weitere Kinder aus Ampippal auf der Warteliste, um ins Projekt aufgenommen zu werden – für all das braucht es die entsprechenden finanziellen Mittel.

Deshalb freuen sich der Verein und die Kinder im Projekt sehr darüber, dass die GESAKO am 7.12.21 beschlossen hat, dass sie mit unserer Unterstützung weiter rechnen können. Immerhin haben wir bisher jährlich Spenden in Höhe von bis zu 2000 € übergeben können. Für 2020/21 werden es trotz Corona-Einschränkungen immerhin noch 1159,56 € sein. Neben dieser Projektpatenschaft, die wir als Schule eingegangen sind, sind auch Einzelpatenschaften für ein Kind oder Teilpatenschaften möglich.

Eine weitere Schiene, über die wir nachdenken, ist eine Schulpartnerschaft mit der weiterführenden Schule, der Old Capital Secondary School, Gorkha (OCS), die die Projektschüler*innen ab dem 5. Schuljahr besuchen. Hier wären ein Online-Schüleraustausch, gemeinsame Projekte u.ä. denkbar.

Am Ende geht es um mehr als um die Lebensperspektive dieser Kinder – auch unsere in Sicherheit und Wohlstand aufwachsenden Kinder profitieren davon, indem sie eine Vorstellung davon bekommen, wie die Lebensbedingungen in vielen armen Ländern der Erde sind, indem sie je nach Alter die Hintergründe und mögliche Auswege reflektieren und indem sie ein kleines Stück Verantwortung übernehmen und dazu beitragen, anderen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Homepage des Vereins: https://www.direkthilfe-nepal.de/projekte/schulprojekt-in-amppipal-gorkha

Ulrike Molter-Nawrath