Verabschiedung von Manuela Hayes

Manuela Hayes ist die letzte aktive Erzieherin aus der Gründungszeit des Kinderhauses. Nach mehr als 27 Jahren Tätigkeit verlässt sie uns leider zum Jahresende.

Zum Abschied hat Ingelore Ehrlich, die erste Leiterin des Montessori-Kinderhauses, einen Offenen Brief geschrieben:

Liebe Manuela,

nun wirst auch Du als Letzte unseres Kinderhaus-Gründerinnen-Teams das Montessori-Kinderhaus zum Jahresende 2020 verlassen. Dies ist ein Grund, mich zurück zu erinnern an unsere gemeinsame aufregende, arbeitsreiche und freudvolle Zeit.

„Wer hat Lust auf Montessori“ war die Schlagzeile der Hofheimer Zeitung am 10. Mai 1991, die uns zusammenführte, uns zwei als einzige Montessori-Erzieherinnen in einem Team von jungen Kolleginnen mit unterschiedlichen Berufsausbildungen.

Du erinnerst Dich ganz bestimmt an die Zeit, als die Räume des zukünftigen Kinderhauses noch renoviert wurden und wir uns mit den ersten ca. 10 Kindern täglich vormittags bei mir in meinem Wohnzimmer trafen. So konnten diese  Kinder und wir uns gegenseitig kennenlernen, bevor wir alle dann mit den neuen Kindern ins Kinderhaus einzogen. Damals habe ich Dich erlebt als eine junge Erzieherin mit einem großen Einfühlungsvermögen im individuellen Umgang mit den Kindern. Ich war froh und dankbar, dass Du als eine der ersten zu unserem jungen Team gehören würdest.

Als wir dann endlich in unser neues Kinderhaus einziehen konnten, warst du mit Freude und Begeisterung dabei. Unsere teilweise in dieser pädagogischen Arbeit unerfahrenen jungen Kolleginnen haben viel von Dir lernen können. Auch ich profitierte sehr von Deiner Sicherheit im Umgang mit dem Montessori-Material in Verbindung mit Kindern und von Deinem musikalischen Talent und Deinem Gitarrenspiel. So ergänzten wir uns beide durch unsere unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen. Es war eine Freude für mich, mit Dir zusammen arbeiten zu dürfen.

Ich verließ nach knapp zwei Jahren das Kinderhaus, um andere Aufgaben in der Montessori-Welt zu übernehmen. Und schließlich verließen mein Mann und ich Hofheim ganz und zogen nach Mettmann um. So brach der Kontakt zwischen uns ab. Umso größer war unsere Freude, als wir uns drei Jahre später im Kinderhaus wiedertrafen. Ich wohnte mittlerweile wieder in Hofheim. Hin und wieder holte ich meine in der Zwischenzeit geborenen Enkelkinder im Kinderhaus ab oder hatte im Rahmen der Diplomkurs-Arbeit im Kinderhaus zu tun. Du warst nicht nur dem Kinderhaus treu geblieben, sondern auch Dir selbst in Deiner ruhigen, aber auch fröhlichen Art des Umgangs mit allen Kindern. Diese Atmosphäre im Kinderhaus zu spüren, die auch durch Dich verbreitet wurde, berührt mich immer wieder aufs Neue.

Liebe Manuela, danke, dass Du unsere damalige Idee, ein Montessori-Kinderhaus zu gründen und zu gestalten, all die Jahre mitgetragen und ausgefüllt hast. Dafür hast Du meine große Anerkennung. Und nicht nur meine, sondern sicherlich auch die Anerkennung von allen den Kindern, die mittlerweile Schüler*innen, junge Erwachsene oder selbst schon Eltern sind und sich an Dich erinnern und von Dir erzählen. Dies ist wohl eine der größten Anerkennungen, die wir Erzieher*innen bekommen können und die ich Dir von Herzen wünsche.

Meine Montessori-Zeit war ein sehr schöner Abschnitt meines Lebens, in dem auch Du eindrucksvoll mitgewirkt hast – und dafür danke ich Dir.

Ingelore