MMUN, Nachhaltigkeitsziele und ein C-Curriculum

Was bisher geschah

Im Februar ging es wieder los. Eine Gruppe von elf Schülern und zwei Schülerinnen starteten mit dem Montessori Model United Nations (MMUN)-Projekt mit dem Ziel, als Delegierte des Montessori-Zentrums Hofheim im Mai 2020 in Rom teilzunehmen.

Außerdem unterstützten fünf „Ehemalige“, also Schüler und Schülerinnen, die 2018 in New York dabei waren, die Gruppe. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten zunächst an Themen wie den Nachhaltigkeitszielen (SDGs), den Aufgaben der Vereinten Nationen (UN) und den Kinder- und Menschenrechten. Anschließend absolvierten sie einen „Probelauf“ für die Konferenz, d.h. sie erarbeiteten sich anhand englischsprachiger Originalmaterialien die Hintergrundfakten zunächst aus der Sicht Deutschlands zu den Themenfeldern der Arbeitsgruppen der UN, diskutierten und schrieben Texte. Präsentiert werden sollen diese Ergebnisse im Rahmen eines MMUN-Abends am 06.09.2019 ab 18.00 Uhr in der Mensa. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Bei der Konferenz in Rom werden sie dann ein anderes Land als Deutschland vertreten. Die Zuweisung erfolgt am 16. September. Dann heißt es, Hintergrundwissen erarbeiten, Debattieren üben, Position Papers erarbeiten, Rede schreiben und üben - alles auf Englisch.

Neben der inhaltlichen Vorbereitung wurde von einer Arbeitsgruppe vor allem die Finanzfrage beleuchtet, aber auch gleichzeitig an der konzeptionellen Verankerung des Projekts gearbeitet. So wurde auf der Spendenplattform betterplace.org eine Seite für das Projekt eingerichtet (www.betterplace.org/p68636).

Weiterhin wurden verschiedene Stiftungen und öffentliche Geldgeber kontaktiert, die Zentrumsgemeinde zur Unterstützung aufgefordert, ein Flyer gestaltet und gedruckt sowie beim Maifest ein Infostand mit Waffelverkauf organisiert.

Leider haben sich noch nicht so viele Spender gefunden, wie es notwendig wäre, um eine elternunabhängige Finanzierung des Projekts zu gewährleisten. Um das Projekt nachhaltig zu implementieren, wäre dies ein wichtiger Faktor.

Die Vision

Die Vision ist, dass das Projekt für die ganze Zentrumsgemeinschaft als Solidargemeinschaft eine Wirkung hat und die MMUN-Delegierten sich als Delegierte des Montessori-Zentrums begreifen. Auch soll die Zentrumsgemeinschaft durch transparente Entscheidungsprozesse und regelmäßige Informationen einbezogen werden. Dies benötigt jedoch noch zusätzliche Ressourcen und Kraftanstrengung.

Derzeit bedeutet die offene Finanzfrage, dass nur die Kinder der Eltern mitfahren können, die im Bedarfsfall die Reise- und Konferenzkosten tragen. Wenn wir das Solidaritätsprinzip als Ideal sehen, sollte auch hier eine solidarische Entscheidung getroffen werden, wie wir mit finanziellen Engpässen im Rahmen des Projektes umgehen.

Zukünftig müsste auch entschieden werden, wie die Schüler*innen bestimmt werden, die mitfahren. In der „echten“ UN werden Delegierte von Ländern geschickt und als Abgesandte ausgewählt, im MMUN-Projekt sollten sich die teilnehmenden Schüler*innen auch als Delegierte der Schule verstehen, die ausgewählt und geschickt werden - nur dann kann der Gedanke in der Schule sinnvoll implementiert werden. Die Basis der Arbeit in den UN ist ein grundsätzliches Demokratieverständnis und eine Konsensorientierung.  Das sollte auch für das Auswahlverfahren gelten. Entscheidungsprozesse über Auswahlverfahren sollen also ebenso transparent und nachvollziehbar sein.

Nachhaltigkeitsziele und verändertes Curriculum für die C-Gruppen

Zentrale Aufgabe der UN ist es, gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen zu finden. Als eine der großen Errungenschaften der UN in den letzten Jahren gilt die Vereinbarung über die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszielen. Dem ging ein intensiver Verständigungsprozess voraus, der weit über die Institutionen der UN reichte. Um als Weltgemeinschaft – wie Maria Montessori es mit „Natione Unica“ schon visionär formuliert hatte - diese Ziele zu erreichen, benötigt es eine tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung. Dazu gehört auch ein Neudenken im Bildungsbereich, der bekanntermaßen aber nur sehr schwer zu reformieren ist. Nichtsdestotrotz hat Deutschland sich vorgenommen, mit gutem Beispiel voran zu gehen und 2017 die Ziele in seine Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen sowie für den schulischen Bereich ein Curriculum entwickelt, das den bisherigen Fächerkanon aus einer anderen Perspektive betrachtet und folgendes fordert (siehe Foto "Schulinternes Curriculum"):

Um dies zu verwirklichen, bedarf es Entwicklungs- und Lernzeit vor allem auch für die Erwachsenen (denn ein Teil unserer Kinder und Jugendlichen scheint uns da schon voraus zu sein). Aus diesem Grund haben sich die Pädagog*innen gemeinsam mit einzelnen Schüler*innen im vergangenen Schuljahr an pädagogischen Tagen und in Teamsitzungen mit den Nachhaltigkeitszielen auseinandergesetzt und einzelne Schritte unternommen. Auslöser war an der einen oder anderen Stelle sicherlich auch das MMUN-Projekt, aber nicht ausschließlich. Es entsteht nach und nach an vielen Stellen das Bewusstsein, dass ein Transformationsprozess notwendig wird und der Weg dahin uns durch die Kinder und Jugendlichen aufgezeigt wird. Im kommenden Schuljahr wollen wir deshalb auch noch mehr in diese Richtung gehen und nach und nach ein verändertes Curriculum für die C-Gruppen und einzelne fächerübergreifende Elemente in der D-Gruppe implementieren und natürlich auch die kosmische Erziehung, die ein wunderbar übergreifendes Curriculum darstellt in den A- und B-Gruppen ausbauen.

Das MMUN-Projekt unterstützt diesen Prozess in einer herausragenden Art und Weise und treibt bei einigen Eltern, Schüler*innen und Pädagog*innen die Auseinandersetzung mit den Nachhaltigkeitszielen enorm voran. Jedoch muss das Konzept der Nachhaltigkeit Schritt für Schritt nicht nur auf die gesamte Schule sondern auf das gesamte Zentrum ausgeweitet werden. Sicherlich wird dieser Prozess in der Zukunft noch einige Diskussionen auslösen, egal ob das beispielsweise die Ernährung, die Energie, die Mobilität oder die Verwendung von Plastikverpackungen betrifft. Wir möchten Sie einladen, sich an diesen Diskussionen aktiv und konstruktiv zu beteiligen, um am Ende einen Konsens zu erzielen, der dazu beiträgt, unseren Kindern einen friedlichen und gesunden Planeten zu übergeben.