Montessori - Götter der Antike Golden Edition

Dreitägiger Kunstworkshop der B-Rot unter Leitung der Liebighaus Skulpturensammlung Frankfurt

Nach den ersten zwei Schulwochen fahren die SchülerInnen des 4. bis 6. Jahrsgangs der Montessori-Schule traditionell gemeinsam auf Gruppenfahrt. Sie und ihre LernbegleiterInnen lernen sich dabei untereinander besser kennen und haben die Möglichkeit, mit erlebnispädagogischer Begleitung ihren Erfahrungshorizont zu erweitern. Das soziale Lernen und Leben in jahrgangsgemischten Gruppen sowie die Selbsterfahrung und -entdeckung spielen dabei eine große Rolle.

Die Schicksalsgöttinnen hatten für dieses Schuljahr jedoch andere Pläne. Sie sandten das Corona-Virus ins Land, zwangen die gesamte Schulgemeinschaft, den Atem anzuhalten und dann…lange noch innezuhalten.

Das Virus stellte LernbegleiterInnen, Eltern und SchülerInnen vor unbekannte Herausforderungen, doch sie ließen sich nicht beirren. So entschied sich die B-Rot, sich nicht ihrem Schicksal zu beugen. Die LernbegleiterInnen machten sich bereits in den Schulferien auf, neue Wege des Kennenlernens und Miteinanders - mit und trotz Corona - zu erkunden und auszuprobieren, um gemeinsam den neuen Schulalltag zu begehen. Sie entschieden sich, den Dialog zwischen der heutigen und der antiken Welt der Götter mit Farbenpracht zu begegnen; war doch schließlich die Antike auch ein Schwerpunkt des fächerübergreifenden Unterrichts der Gruppe in diesem Halbjahr.

Die Welt war und ist bunt


So kam es, dass die Bunten Götter – Golden Edition der Antike aus der Ausstellung der Liebighaus Skulpturensammlung Frankfurt in die Schule eingeladen wurden. Unter der Leitung von Frau Brocar, Kunstvermittlerin des Liebighauses, erhielten die Kinder die Möglichkeit, im Rahmen eines Kunstworkshops die bunte Welt der Antike zu entdecken und in ihrer Welt diese neu zu gestalten.

„Reines Marmorweiß – dies bestimmt das Bild, wenn man heute in einem Museum Skulpturen der griechischen und römischen Antike betrachtet. Doch der Eindruck täuscht. Die Götter- und Heldenfiguren schmückte einst ein prächtiges Farbenkleid!
Bis heute ist das jedoch kaum bekannt.“ (Liebighaus Skulpturensammlung)

Drei Tage lang schufen die Jungen und Mädchen Reliefs aus Ton und Skulpturen aus Gips, um ihnen anschließend mit Encobe und nach dem Vorbild der Antike mit Eitempera leuchtende Farben zu verleihen.

Während der Arbeiten erfuhren die Kinder Wissenswertes über Farbenproduktion und die Bedeutung bzw. Symbolik von Farbe – insbesondere auch der kostbaren goldenen Farbe - sowie über die Architektur der antiken Tempel und Mythologie.

Sie erkannten, dass die weißen Marmorskulpturen, wie sie in Museen weltweit (noch) vorzufinden sind, doch eine andere als die tatsächliche Geschichte erzählen. Sie entdeckten, dass die antiken, über die Jahrhunderte verblassten Marmorskulpturen alles andere als farblos waren. Die Griechen und Römer färbten in Wirklichkeit ihre Skulpturen, denn der lebendige Umgang mit Farben war in der antiken Welt des östlichen Mittelmeerraumes eher selbstverständlich und entsprach dem Schönheitsideal der damaligen Zeit. Ihre Farbgestaltung und Farbgebung hatte einen tieferen Sinn.

Vieles erfuhren die Kinder noch von Frau Brocar über die verborgene Welt der Antike, über das Leben sowie die Gesellschaft im antiken Griechenland und manch eine/r nahm sich vor, die bis Januar 2021 dauernde Ausstellung im Liebighaus auch persönlich mit Eltern zu besuchen. ac