B-Rot in einer Weihnachtsmission

Die kleine Edina wurde in Deutschland im Container geboren.

"Klaus ist fast zwei und seine Eltern wollten ihm einen deutschen Namen geben." "Der kleine Junge aus Syrien, der im 1. Stock wohnt, traut sich nicht herunterzukommen, um sein Geschenk entgegenzunehmen. Er hat zu viel Schlimmes gesehen!" Dies und noch Vieles mehr erfuhren die Kinder aus der B-Rot, als sie an einem kalten aber sonnigen Dienstag im Dezember, beladen mit selbst vorbereiteten und kunstvoll eingepackten Weihnachtsgeschenken, in der Hofheimer Schulstraße, ankamen. Die Päckchen wurden im Voraus mit dem Alter der Kinder versehen. Die rot verpackten Geschenke waren für die Mädchen, die blauen für Jungs. Nicht bedacht haben wir lediglich, dass die "Großen" am Dienstag um 10 Uhr ihre Sprachschule besuchen, um bald in eine 'normale' deutsche Schule zu gehen.

In dem ehemaligen Hotel, das nun in eine Unterkunft für 64 Menschen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität und Religion verwandelt wurde, begegnete man uns mit viel Herzlichkeit und Dankbarkeit. Überall durften wir rein: in die bescheidene Gemeinschaftsküche, in den kleinen gemeinsamen Wohnraum, in dem nur ein Tisch und zwei Stühle standen, und sogar in die "privaten" Zimmer der Familien, in denen oft mehrere Familienmitglieder untergebracht wurden.  "Das sieht anders aus, als wir es gewohnt sind." "Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, trotzdem bin ich schockiert." "Es ist eng hier, und es duftet ungewöhnlich." Das sind nur einige wenige von den vielen Eindrücken, die die SchülerInnen der B-Rot und ihre Mentorinnen an dem kühlen und sonnigen Dienstagmorgen gewonnen haben. "Uns geht es so gut"!, meinten viele Kinder, als wir, beeindruckt und bedrückt zugleich, die zweite Unterkunft verließen, in der es zwar etwas größere Wohnungen gab, doch gleichzeitig auch Kinder wohnten, die einen Elternteil im Krieg verloren haben. Der Rückweg in die Schule verlief ruhig; auch der anschließende Austausch im Kreis zeigte, dass wir noch Einiges zu verarbeiten und zu besprechen haben. Wir waren dankbar für die Erfahrung, die wir machen durften, und sind auch um einige wertvolle Erfahrungen reicher geworden. Nun ist für uns das Wort "Flüchtlinge"  nicht nur das "Wort des Jahres 2015", sondern es wurde mit einem "selbst erlebten" Inhalt erfüllt. So kurz vor Weihnachten...

(21.12.2015)